Igelwissen


Hier finden Sie Informationen über die Biologie und Nahrung der Igel, was sie zum Leben brauchen und welche Gefahren auf sie lauern.

Lebensraum & Nahrung

Jahreszeiten

! Lebenswichtiger Hinweis für FundIgel !

 
Ein wichtiger Beitrag, der uns am Herzen liegt, weil es leider immer wieder passiert (obwohl nur gut gemeint) und tödliche Ausgänge leicht vermieden werden können:

Sieht man ein abgemagertes, ausgezehrtes Tier, ist der erste Impuls der meisten Menschen, es sofort zu füttern.

Doch VORSICHT!:

Das Refeeding-Syndrom ist oft der Grund für plötzliche Todesfälle bei unterernährten Tieren (u.a. Säugetiere), auch wenn diese kurz zuvor noch gierig und munter die angebotene Nahrung verschlungen haben. Dabei manifestiert sich ein Refeeding-Syndrom meist innerhalb der ersten Woche nach Nahrungsbeginn.Achtung: auch kurze, noch nicht sichtbare Hungerphasen können ausreichen, um Symptome hervorzurufen!

Der Körper befindet sich im Hungerstoffwechsel und ist nicht in der Lage mit dem plötzlichen (Über)Angebot an den zuvor fehlenden Nährstoffen fertig zu werden – mit oft tödlichen Folgen.

Fehlen Nährstoffe, so verändert sich auch der Stoffwechsel. Der Körper versucht die lebensnotwendigen Funktionen aufrecht zu erhalten, spart Energie, wo er kann, und muss sich die fehlende Energie aus den körpereigenen Reserven holen.

Folgende Symptome des Hungerstoffwechsels lassen sich beobachten: Abmagerung/Hungerknick, Schwäche, Anämie (u. a. blasse Schleimhäute), Erbrechen, Durchfall, Ruhelosigkeit, Krampfanfälle bis hin zum Koma.

WICHTIG wenn Sie einen schwachen Igel gefunden haben:

01) Kreislauf langsam stabilisieren: Vorsicht! – Vor Wärmegabe (bitte Ausweichmöglichkeit bieten), z. B. durch eine handwarme Wärm- oder PET-Flasche, unbedingt Fliegeneier/Maden entfernen! (weitere Infos siehe "1.Hilfe-Checkliste")

02) ! UNBEDINGT eine Igelstation oder einen igelkundigen Tierarzt kontaktieren ! Unterernährte Igel sind immer ein Fall für professionelle Hilfe! 

Bitte bei der Unterbringung beachten:
Absolute Hygiene ist unerlässlich, da das Immunsystem bei mangel-/unterernährten Tieren geschwächt ist und sie auch den „harmlosesten“ Krankheitserregern kaum etwas entgegenzusetzen haben. 

.

Häufiger Irrtum

Zu den Nahrungsgewohnheiten von Igeln sind einige Irrtümer weit verbreitet.
Im Gegensatz zum Volksmund, sind Igel KEINE Obstfresser. Für die Verdauung pflanzlicher Nahrung ist der Magen-Darm-Trakt des Igels nicht geeignet. Wenn Igel mal an einem Apfel knabbern, ist der Hauptgrund meist ein darin befindlicher Wurm. 

Igel sind Fleischfresser

Igel ernähren sich vor allem von verschiedensten Käfern im Garten. Da es für Igel immer schwieriger wird geeignete Futterquellen zu finden, vor allem vor dem Winter, bietet es sich an eine Futterstelle einzurichten. Hierfür eigenen sich vor allem Mehlwürmer und verschiedene Nass- und Trockenfutter, die einen hohen Fleischanteil inne haben.

 Wichtige Information für Tierärzte/innen !

- Vorsicht bei der Parasitenbehandlung:     
viele Mittel sind tödlich/giftig für Igel! -
Igel – insbesondere schwache oder kranke Tiere – haben häufig Parasiten wie Zecken oder Flöhe. Sie sind jedoch sehr empfindlich gegenüber diverser gängiger Spot-on Präparate oder Sprays gegen Parasiten 
(z.B. Frontline, Ivomec). 

! Gefahren ! 


"Durch den verantwortungsbewussten und sorgsamen Umgang mit unserer Umwelt können wir manches Tierleid abwenden."

Im Garten & Straßenverkehr

Created with Sketch.

- Rasenmäher, Mähroboter, Tellersensen, Kantenschneider, etc 
- Mistgabeln und Laubsauger
- Jagdlustige Hunde
- Gift & Störung des ökologischen Gleichgewichtes durch Unkraut-/Insektenvernichter sowie Schneckenkorn & Kunstdünger
- Gitterstab-/Doppelstabzaun, Maschendrahtzäune, elektrische Zäune,
Gartenzaun ohne Durchschlupf, Vogelnetze, Schnüre & Folien z. B. von Heu- und Strohballen

→ schaffen Sie für kleine Tiere die Möglichkeit unter oder durch den Zaun schlüpfen zu können 

Absturzgefahr, Einsperrung & Fallen

Created with Sketch.

- Gruben, Schächte, Gräben
- Kellerfenster und Lichtschächte
- Kellertreppen
- Schwimmbecken und Gartenteiche
- Hülsen von Wäschespinnen, Fahnenmasten etc. 
- Gullys
- Gartenhäuser
- Fallen (z. B. Mäuse- oder Rattenfallen)

 → bieten Sie Abdeckungen oder Ausstiegshilfen, z. B. Bretter

Feuer & Müll(-tüten) 

Created with Sketch.

- Brauchtumsfeuer oder Gartenabfälle, unter denen sich Igel verstecken 

 → Die Haufen vor dem Verbrennen vorsichtig umsetzen

- Dosen, Becher und Müllsäcke, in denen Igel nach Resten suchen und sich verfangen können 

 → Keinen Müll achtlos rumliegen lassen und Müllsäcke (z. B. Gelber Sack) nicht rumstehen/rumliegen lassen