Ein Tag in unserer Station
und welche Aufgaben er mit sich bringt:
An jedem neuen Tag starten wir damit, dass wir kontrollieren, ob es jedem Igel gut geht (vor allem den Intensivpatienten) und sammeln die Futterschüsseln (Nassfutter, Aufzuchtsmilch, etc.) ein. Dabei haben wir einen Blick darauf, wie viel der jeweilige Igel gefressen hat und dokumentieren dies, um den Überblick zu behalten. Außerdem ist es wichtig, die beim Igel verbleibenden Futterschüsseln (mit Igel-Trockenfutter) regelmäßig nach Igelstacheln zu untersuchen, um Verletzungen beim Fressen zu vermeiden.
Was die jeweiligen Igel zu Fressen bekommen ist, je nach Belieben und Bedarf, unterschiedlich. Zur „Grundnahrung“ gehört vor allem hochwertiges Katzen-Trockenfutter. Täglich frisches Wasser darf dabei nicht fehlen. Zusätzlich bekommen die Igel unter anderem Katzennassfutter, Mehlwürmer, Rührei, gekochte Hähnchenschenkel,…
Das zubereitete Futter wird gegen Abend verteilt, denn tagsüber schlafen die meisten Igel.
Auch wenn ein Igel scheinbar gut gefressen hat, ist regelmäßiges Wiegen dennoch sehr wichtig. Denn durch Erkrankungen des Verdauungstrakts kann es trotz Nahrungsaufnahme zu Gewichtsverlust kommen. Außerdem muss der Kot der Igel mit dem Mikroskop kontrolliert werden, um Innenparasiten rechtzeitig entdecken und behandeln zu können.
Das bringt natürlich eine konsequente Dokumentation mit sich. Jeder Befund und jeder Schritt muss schriftlich festgehalten werden. Auch damit wir einen Überblick haben, wie viele Igel sich in der Station befinden oder wo sich welcher Igel aufhält (Winterschlaf, wurde vom Finder abgeholt, etc.) muss zuverlässig dokumentiert werden.
Die Hygiene spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.
Nicht nur das tägliche Ausmisten der Kartons und Schlafhäuschen ist relevant, sondern auch der Wechsel der Futter-/Trinkschüsseln, etc.
Vor allem bei erkrankten Igeln, die z. B. an Pilz- oder Milbenbefall leiden, müssen wir auf besondere (Hygiene-)Maßnahmen achten.
Speziell diese Igel müssen konsequent behandelt und im Auge behalten werden, um den Befall in den Griff zu bekommen. Dabei müssen die Igel z. B. gebürstet und gebadet werden.
Das ist oft ein langwieriger Prozess und benötigt viel Disziplin und Ausdauer.
Für manch schwer betroffenen Igelpatienten ist ein Besuch beim Tierarzt unumgänglich. Auch diese müssen von uns organisiert und finanziert werden.
Manche Igel, welche sehr krank/schwach sind, benötigen auch bei der Nahrungsaufnahme unsere Unterstützung. Diese werden regelmäßig (mehrmals täglich in gewissen zeitlichen Abständen) mit der Spritze (ohne Nadel) gefüttert. Auch hierbei ist Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt, denn die Tiere müssen sich erst daran gewöhnen und man steigert die Menge vorsichtig. Aber es ist immer wieder ein beglückendes Gefühl, wenn der Igel an Gewicht zunimmt. Vor allem bei der Aufzucht von mutterlosen Igelbabys, welche auch nachts alle paar Stunden gefüttert werden müssen, ist zum einen ein sehr großes Engagement notwendig, zum anderen ist es unglaublich faszinierend den Kleinen beim Großwerden helfen und zusehen zu können.
Die Igel werden nicht nur vom Gewicht her regelmäßig kontrolliert, sondern auch der Allgemeinzustand wird überprüft. Sei es der Hautzustand, der Zahnstatus, die Krallenlänge (welche auch teilweise gekürzt werden müssen), Atemgeräusche oder weitere Auffälligkeiten. Bei verletzten Igeln wird auch täglich die Wundheilung beobachtet.
Vor dem Winter ist es unsere Aufgabe, die gesunden Igel für den Winterschlaf vorzubereiten. Es wird der Winterschlafplatz hergerichtet, der Igel nochmals kontrolliert und entweder bei uns in der Station oder bei den Findern in den kontrollierten Winterschlaf geschickt. Nach dem Winterschlaf werden die Igel erneut durchgecheckt und sofern sie einen gesunden Zustand aufweisen, dürfen sie zurück in die Freiheit.
Neben den Tätigkeiten am Igel und der dokumentarischen Arbeit, gehören zusätzlich Telefonate zum Tagesablauf. Anrufer die einen Igel gefunden haben oder einen Rat brauchen oder aber auch Finder, die ihre genesenen Igel wieder abholen können, werden von uns telefonisch beraten/kontaktiert.
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Man sieht: die (Tages-)Aufgaben in der Igelstation sind sehr vielfältig, aber wichtig. Nur so können wir den Igeln helfen, damit sie eines Tages wieder gesund ihre eigenen Wege gehen können. ♥